Herstellung der Tragflächen für das Modell ClubStar
Die Tragflächen werden wie die Leitwerke in Rippenbauweise erstellt
aber mit einer zusätzlichen D-Box aus Kohle/Kevlar Mischgewebe.
Eine Überblickszeichnung findet man hier.
Ganz nützlich sind auch die Übersichtsblätter der Rippen für den
Innenflügel und den
Außenflügel.
Die D-Boxen werden ebenso wie die Holme vorab separat hergestellt.
Die Rippen werden aus 2mm Balsa CNC-gefräst, lediglich die beiden
Wurzelrippen sind aus Flugzeugsperrholz. Wegen des V-Form-Knicks
werden Innen- und Außenflügel nacheinander aufgebaut.
Begonnen wird am besten mit dem Innenflügel. Ein Bauplan ist dafür
nicht notwendig, eine gerade Linie auf dem Baubrett und senkrecht
dazu angeordnete Linien im 5cm Abstand sind ausreichend. Mittig auf
diesen Linien werden die Rippen aufgestellt und mit den Füßchen
an der Längslinie ausgerichtet. Lediglich die Wurzelrippe wird
mit der Innenfläche auf der Linie ausgerichtet. Zur Vereinfachung kann man sich
ein Lineal in 4mm Abstand vor der Holmlinie anheften und alle Rippen daran anlgen.
Die Rippe am Knick bekommt im Bereich der Nase Aufdoppelungen aus 4mm Balsa,
weil man die Klebefläche für die D-Boxen braucht. Aufgedoppelt werden
auch die Endfahnen, weil dort die Trennung zwischen Wölbklappe und Querruder erfolgt.
Als Nächstes werden die Hilfsholme und Klappenstege aus 5mm Balsa geschnitten
und an die Höhe der Rippenausschnitte angepaßt. Ein Balsahobel leistet da gute Arbeit.
Um die Torsionssteifigkeit der Klappen zu gewährleisten wird der Klappensteg
unter 45° Winkel in beiden Richtungen mit einem dünnen Kohleroving
(1K-Garn aus Gewebereststück gezogen) umwickelt. Diese Umwicklung wird mit
Harz getränkt (Sekundenkleber ginge auch). Da ich keine Folienscharniere mag,
werden diese bei mir aus Kevlargewebe gemacht. Wenn ich die Stegumwicklung tränke,
klebe ich Klappensteg und Hilfsholm mit 2mm Abstand auf ein Stück Kevlargewebe
(45° Faserwinkel) das dann mein Scharnier bildet. Ist das ausgehärtet, wird das Gewebe
bündig beschnitten und alles mit Sekundenkleber in den Ausschnitt der Rippen geklebt.
Die Unterseite zum Füßchen hin muß dabei nicht verklebt werden, dies dient nur als Anschlag.
Das Füßchen wird am Ende sowieso abgetrennt.
Um das Rippengerüst zu stabilisieren und um Klebefläche für die D-Boxen zu schaffen,
werden die Rippen im Nasenbereich mit 10mm breiten Leisten aus 2mm Balsa verbunden.
Diese sollten mit der Nase der Rippe bündig abschließen. Dadurch wird das ganze Rippengerüst
auch um Einiges robuster, ansonsten muß man die Nerven behalten und abgebrochene Nasen
und Füßchen einfach immer wieder mit Sekundenkleber zusammensetzen. Jetzt kann auch die
Endleiste aus einem 4*1mm Kohleprofil aufgeklebt werden. Die Füßchen haben dafür einen
Absatz, der die richtige Stelle vorgibt und dafür sorgt, daß die Oberseite der Leiste
sich sauber in die Profilkontour einfügt.
Nun bleibt noch die letzte Fummelarbeit -
die Ausschnitte für den Holm sind seitlich so zu erweitern, daß sich der vorgefertigte Holm dort
saugend einlegen läßt. Dabei sollte man aufpassen: wenn sich beim Einlegen
die Nase der Rippe bewegt, ist der Ausschnitt noch zu eng.
Wenn das paßt, wird der Holm eingeklebt, wo es Spalte zu überbrücken gilt
mit Weißleim, an allen anderen Stellen kann auch Sekundenkleber genommen werden.
Ist die Verklebung ausgehärtet, wird der Holm dort wo es notwendig sein sollte
mit Balsastreifen auf die Höhe der Rippen aufgefüttert. Wenn es nur ein paar Zehntel
sind die fehlen, reicht es, mal kurz mit dem Schleifklotz über die Rippe zu gehen.
Zuletzt werden die Oberseiten der Rippen von Mitte Holm bis über die Endleiste hin
mit 0.12mm dicken Kohleprofilen (cap strips) beklebt. Der Klappenspalt wird dabei
zunächst mit überbrückt. Die Wurzelrippe bekommt zwei nebeneinandergelegte
cap strips, das Gleiche gilt für die aufgedoppelten Endfahnen an den Enden der Klappen.
Jetzt ist das ganze so stabil, daß man die Füßchen
durchtrennen und den Rohbau vom Baubrett abnehmen kann. Sehr gut geht das mit einem
Drehmel und einem in einen Spanndorn eingespannten Mini-Kreissägeblatt.
Die Reste der Füßchen werden dann abgeschnitten und bis auf die Profilkontour
heruntergeschliffen. Dann können auch die Unterseiten der Rippen mit den cap strips
beklebt werden. Hier sind allerdings die Streifen an der Scharnierlinie für
2mm zu unterbrechen, weil man sie später dort nicht mehr durchtrennen kann,
ohne das Scharniergewebe zu beschädigen.
Der Aufbau der Außenflügel erfolgt danach in gleicher Weise.
Für die Flügelspitzen kann man sich diese Dateien
(links und rechts)
als Bauplan auf A3-Papier ausdrucken. Die Randbögen werden aus jeweils 4 Streifen 1.5mm Balsa
(ca. 10mm breit) mit Zwischenlagen aus dünnem UD-Kohlegelege (bei mir 40er) laminiert.
Dafür habe ich mir diesmal eine Preßform aus einer dicken Holzplatte gesägt.
Besonders aufpassen muß man beim Ansetzen des bereits fertigen Innenflügels
und Verkleben des Holmes, daß man keine Verwindung einbaut. Ursprünglich hatte ich vor,
die Füßchen der letzten Rippe des Innenflügels zu diesem Zweck dranzulassen und erst
nach der Verbindung abzuschleifen, das hat sich aber nicht als praktikabel erwiesen.
So muß man eben mal mit Augenmaß alles ausrichten, das geht genau genug.
Eleganter geht das mit einer im Club vorhandene Helling mit der man den gesamten
Flügel in einem Stück aufbauen kann (Foto rechts von Kai).
Wenn alle Rippen bis zum Ende der D-Boxen fertig mit cap strips belegt sind,
kommt die kniffligste Arbeit, das Verkleben der D-Box. Das muß man gut vorbereiten.
Erstmal wird die Nasenleiste fein verschliffen, so daß die Zwischenleisten
alle bündig mit den Rippennasen sind und auch deren Kontour entsprechend abgerundet.
Natürlich soll die Nasenleiste auch exakt gerade sein. Das erreicht man am besten
indem man ein ganzes Blatt Schleifpapier auf der Arbeitsfläche festheftet und
den gesamten Fügel darüber bewegt.
Den Randbogen verschleife ich noch nicht vollständig in die Profilkontour,
sondern nur den Bereich, wo er von der D-Box abgedeckt wird und ein Rippenfeld weiter.
Dazu benutze ich eine Schablone um die genaue Profilform zu treffen.
So bleibt er bis zum fertigen Verkleben der D-Box stabil genug, um vor Verzügen zu schützen.
Dann sind die D-Box-Laminate genau zuzuschneiden. Sie soll bis kurz vor die
Hinterkante des Holmes reichen, lediglich im Innenbreich mit der doppelten Holmbreite
kann sie weiter vorne enden, sollte aber auf jeden Fall etwas die cap strips überlappen.
Da ich Kleberspuren auf der Flügeloberfläche nicht mag, werden die Oberflächen
an den Klebekanten mit Kreppband abgedeckt. Zum Anpressen beim Kleben muß man
immer Leisten unterlegen, sonst drückt man Beulen in das dünne Laminat.
Damit diese nicht abspringen, werden sie vorab ebenfalls mit Kreppband angeheftet.
Eine Leiste kommt direkt vorne an die Nase, damit wir die D-Box nach hinten zum Holm
hin gepreßt. Dicht dahinter (5-8mm Abstand) kommen zwei Leisten und zwei weitere
setze ich beim Verkleben dann über dem Holm an. Letztere muß man mit Tesa abkleben,
damit sie nicht festkleben.
Ich benutze zwei verschiedene Klebstoffe gleichzeitig. Als erstes wird der
Holm mit Uhu Endfest 300 eingestrichen, danach alle Rippen und die Verbindungsleisten
entlang der Nase mit Weißleim. Dann wird das D-Box Laminat drübergestülpt
und ausgerichtet. Als erstes werden zwei oder drei große Klammern angesetzt,
die in Rippenlängsrichtung zwischen Nase und Holm pressen. Genau so eine Klammer
setze ich auch noch irgendwo am Klappensteg an, dann kann man das ganze
Gerüst bequem auf dem Tisch abstellen. Als zweites werden (schwache!) Klammern
an den Leisten kurz hinter der Nasenleiste angesetzt, die das Laminat an die
Rippen andrücken. Ganz zuletzt werden über dem Holm die letzten zwei Leisten
angeklammert. Jetzt sollte das Laminat eigentlich überall sauber
an den Rippen anliegen und so sollte alles aushärten.
Ulf Lehnert - 2.7.2013